Führungskräfte und Mitarbeiter werden dumm und krank durch Schlafmangel. Denn Übermüdung macht friedliche, wohlmeinende Menschen zu schnappenden Krokodilen.
Eine Studie aus Tel Aviv hat nachgewiesen, dass Schlafmangel zu verminderter Gefühlskontrolle und erhöhter emotionaler Reizbarkeit führt. In der Untersuchung legte man Testpersonen verschiedene Bilder vor und maß ihre emotionalen Reaktionen. Bei ausgeschlafenen Probanden erzeugten nur die Bilder Unwohlsein, die auch tatsächlich abstoßende Dinge zeigten, bei Probanden, die die Nacht vorher kaum geschlafen hatten, führten selbst die Bilder von Katzenbabys zu negativen Emotionen.
Nochmal zur Erinnerung: Die älteste Gehirnregion ist das Stammhirn oder das Reptiliengehirn, das wir tatsächlich gemeinsam mit Krokodilen oder – wenn Ihnen das lieber ist – Schildkröten haben. Dieses Stammhirn sorgt dafür, dass wir Atmen und Schlafen nicht vergessen und klopft regelmäßig bei Hunger und Durst an, um unser Überleben zu sichern. Die komplizierteren Denkzüge darf das evolutionär junge Großhirn abarbeiten. Wenn wir aber übermüdet sind, dann wird das Großhirn Spazieren oder gleich ins Bett geschickt. Das Stammhirn will nur noch Eines und das ist Schlafen, egal wo, egal wie und flüstert uns verführerisch zu: „Was kann denn schon eine winzig kleines Augenschließen ein klitzekleines Schlafsekündchen ausmachen.“ Na ja, wir wissen alle, was Sekundenschlaf in der Arbeitsumgebung und auf Straßen anrichten kann. Bei Schlafmangel setzt sich das Stammhirn mit seinem Bedürfnis gegen unsere schlaueren Hirnteile durch: es sorgt dafür, dass wir alles als unangenehm und anstrengend empfinden, bis wir endlich das nachholen, was uns gerade fehlt: Schlaf!
In diesem Zusammenhang gesehen ist der Spruch: „Die Nacht kann ja auch noch genutzt werden“ nicht nur veraltet, sondern auch gefährlich. Wer E-Mails um 03:00 Uhr verschickt und das gleiche von den Mitarbeitern erwartet handelt fahrlässig. Dennoch wird der Schlaf gerade in Führungsetagen oft als unproduktive Zeit angesehen, die auf ein Minimum begrenzt werden soll. Immer wieder geistern Aussagen durch die Onlineforen, dass alle großen Firmenlenker, bzw. Persönlichkeiten der Geschichte – wie Napoleon – nie und nimmer die 8 Stunden Schlaf des Durchschnittsmenschen gebraucht haben. Stimmt! Napoleon soll tatsächlich nur 4 bis maximal 5 Stunden pro Nacht geschlafen haben. Dafür mussten seine Leute ihn tagsüber aufs Pferd binden, damit er nicht schlafend herunterfäll.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, wie wichtig der Schlaf in Quantität und Qualität für unsere körperliche und mentale Gesundheit ist. Schlafmangel führt dazu, dass Menschen leichter gereizt, ungerecht, vergesslich und phantasielos werden. Krankheiten wie hoher Blutdruck, Diabetes, Burn Out oder Depression stehen in direktem Zusammenhang mit Schlafmangel. Als Führungskraft ist die eigene Gesundheit und die der Mitarbeiter das wichtigste Gut. Werden Sie hellhörig, wenn Mitarbeiter über schlechten Schlaf erzählen, fragen Sie nach. Wir hatten schon einige Coachings in denen es zuerst um ganz andere Dinge im Führungsalltag ging und nach unserer Frage: “Wieviel schlafen Sie denn durchschnittlich pro Nacht?“ sich der Fokus dramatisch geändert hat.
Im Schlaf regenerieren wir uns. Bei weniger als 6 Stunden Schlaf haben wir ein 4,5fach erhöhtes Ansteckungsrisiko bei Erkältungskrankheiten weil unser Immunsystem geschwächt wird. Schlafen Führungskräfte nicht ausreichend, so geht das zulasten der eigenen Leistungsfähigkeit und Gesundheit und dazu kommen die negativen Auswirkungen auf Mitarbeiter und damit das ganze Unternehmen. Führungskräfte, die die Bedeutung des Schlafs abwerten, bedingen, dass auch Mitarbeiter die Bedeutung des Schlafens als weniger wichtig ansehen. Und das geht immer zu Lasten von Motivation, Arbeitssicherheit und Produktivität.
Dummerweise schlafen nach einer Studie des Centers for Creative Leadership allerdings 42% der Führungskräfte nur 6 Stunden oder weniger. Machen Sie es lieber wie CEO Jeff Bezos, dem sind seine 8 Stunden Schlaf heilig. Seien Sie vorbildhaft dabei als Leader-Sleep und nicht als Leader-Sheep (sorry, aber der Wortwitz musste noch rein)
Mehr zur Neurobiologie in der Führung gibt es in humorvollen Vorträgen, Teamworkshops oder Online-Trainings von Margit Hertlein und Dr. Alexandra Philipp.
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